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New York


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2008 (Herbst) 2009 (Herbst)



Der 2. Tag (Samstag)

Meine 9 qm² New York

Die Nacht war kurz. Da das Hotelzimmer sehr klein ist, lasse ich über Nacht das Fenster auf. Vorteil: Frische Luft, nachteil: Lärm. Ich schlafe wenig und bin trotzdem um 06 Uhr morgens wieder wach. Egal, raus aus den Federn und Carpe Diem. Schließlich ist man in einer der aufregendsten Städte der Welt, da ist jede Minute Schlaf vergäudete Zeit. Praktisch im Zimmer: Durch kleine Leuchten wird angezeigt, ob eine Toilette / Dusche frei ist. So braucht man nicht umsonnst los laufen. Auf meinem Gang gab es zwei Toiletten, es war aber zumeist mindestens eine frei, da es auf dem Gang auch Zimmer mit eigener Toilette gab.

Es ist warm, ich packe mich in meine Jogging-Hose und suche mir was zu essen. Aus dem Reiseführer habe ich den Tipp bekommen, bei Ess-a-Bagel einzukehren, da die angeblich die Besten Bagels (wer hätte das gedacht ??) der Stadt machen. Auf der Suche nach diesem Laden laufe ich bestimmt drei Mal an ihm vorbei (der ist aber auch unscheinbar). Der Laden wirkt von innen ein wenig wie ein gemütlicher Platz irgendwo mitten in Paris: Der Boden ist mit grünlich grauen Fliesen bedeckt und die Stühle und Tische wirken antik, beinahe so als würden sie Tag- und Nacht eben auf diesem Pariser Platz draußen stehen. Der Laden ist fast leer (kein Wunder um diese Uhrzeit) und ein freundlicher Mitarbeiter fragt mich relaxt nach meinem Wunsch. Ich bin beruhigt und bestelle einen Bagel mit Cream-Cheese, Ei und Bacon sowie einen „normalen“ Kaffee. Ich bekomme einen riesen „Burger“ bei dem ich kein Loch mehr in der Mitte erkennen kann und einen (zumindest gefühlten) halben Liter kochend heißen Kaffe. Damit setze ich mich an den Tisch direkt am Fenster und beobachte die Autos und Taxis, wie sie über die breite Avenue durch den nebeligen frühen Morgen fahren. Gegenüber hält ein Laster und ein Transporteur beliefert die umliegenden Geschäfte mit Milch und Getränken.

Nachdem ich mein Frühstück aufgegessen habe begebe ich mich mit dem noch fast vollen (und immer noch heißen) Kaffe hinaus in die Stadt weil ich Angst habe, mich aufgrund der aggressiv kalten Klimaanlage zu erkälten. Mein Spaziergang führt mich einige Straßenblocks Richtung Osten bis ich schließlich einige Meter oberhalb einer mehrspurigen Autobahn am East-River stehe. Es ist merkwürdig warm und schwül. Leider ist die Aussicht aufgrund des Nebels nicht so berauschend und deswegen beschließe ich, wieder Richtung Hotel zu gehen.

New York im Nebel

Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf den Weg Richtung Metro. Mir fällt sofort die große Hitze in der Station auf. Ich kaufe mir keine MetroCard für die ganze Woche, gehe durch die Schranken und merke erst direkt an den Gleisen, dass ich mich in der „Uptown-Richtung“ befinde, obwohl ich doch eigentlich „Downtown“ Richtung Empire State Buidling fahren wollte. Der Weg auf die andere Seite ist mir durch die Gleise versperrt und laut Auskunft einiger Mitreisenden am Bahnsteig gibt es hier auch keine Möglichkeit, zu wechseln. Also verlasse ich die Station und laufe oben über die Straße, um dann wieder in die Metro zu kommen. Typischer Touristenfehler: Meine Metrokarte ist spontan gesperrt, da ich mich für sie ja gerade in einer Bahn befinde. Normalerweise muss ich jetzt 20 Minuten warten bis ich wieder eine neue Station betreten darf. Netterweise hat die Dame am Ticketschalter Mitleid und lässt mich durch… Und ich habe wieder was gelernt.

New York verbreitet an diesem Morgen nicht den erwarteten Charme, welchen ich am gestrigen Abend noch so beeindruckend gespürt habe. Die drückende Schwüle und die höheren Temperaturen (als zu Hause) machen mir ein wenig zu schaffen. Auf meinem kleinen Fußweg zum Empire State Building versperren mir ebenfalls tief hängende Wolken den Blick auf die Wolkenkratzer-Kulisse. Ich entschließe mich, den New York Skyride zu besuchen, welcher dem Besucher in einem interaktiven Flug über New York einen ersten Eindruck von dieser Stadt verschaffen soll. Ich bin einer der wenigen Besucher dieser (angeblichen) Hauptattraktion New Yorks. Typisch amerikanisch begrüßen die Anwesenden zwei „Werbefilme“ von New York. Danach geht es in einen etwas größeren Kinosaal mit Sitzen auf einer „beweglichen“ Plattform. Hier wird einem ein Flug über Manhattan geboten, bei dem sich die ganze Fläche hin-und her bewegt. Alles in Allem ganz witzig und (weil es in meinem New York Pass inklusive war) okay, allerdings nie im Leben die 20 US-$ regulären Eintrittspreis wert.

Praktischerweise befinden sich gleich am Ausgang des Skyrides die Ticket Schalter für das Empire State Building. Aufgrund des schlechten Wetters macht es heute keinen Sinn, hinauf zu fahren. Doch ich organisiere mir schon mal ein Ticket, welches mir später bei größerem Andrang hilft, wenigstens die Schlange beim Ticket-kauf zu umgehen. Dabei finde ich heraus, das ich theoretisch jeden Tag mit meinem Pass ein Ticket holen könnte, unabhängig davon, wann ich es denn dann nutzen werde.

Straßenansicht

Ich marschiere weiter durch die Stadt, entdecke an der Ecke eine Burger-Laden und entschließe mich dazu, die Situation für ein Mittagessen zu nutzen. Der Burger war okay (aber keine Sensation) und auch der Service war durchschnittlich (keine Bedienung und das Personal sehr gestresst)... Da hört man in Reiseführern eigentlich Anderes. Inzwischen fängt es richtig an zu regnen und wie das halt so ist, finde ich keine passenden Crosstown-Bus, der mich wieder in mein Hotel bringen würde. Also weiter zu Fuß. Das Schlafdeffizit und der Klimawechsel (oder wandel !?:) macht sich bemerkbar und so mache ich etwas Pause im Hotel.

Die andere Seite des Zimmers

Als ich so auf meinem Bett liege, habe ich das Fenster nach draussen geöffnet und nehme ich Großstadt-Atmosphäre in mich auf mit seiner ganzen Geräuschkulisse und vor allem mit den NewYork typischen Sirenen der Polizei und der gegenüber liegenden Feuerwehrstation. In weiterer Ferne höre ich jetzt allerdings Trompeten und Trommeln wie bei einem Umzug. Die Neugierde weckt neue Lebensgeister in mir: Also auf, raus aus dem Hotel und immer dem "Lärm" nach. Und tatsächlich: Auf der 2. Avenue demonstrieren mehrere Hundert (meist farbige) Personen für, ich schätze mal eine bessere Welt !?!?!?!?. Dabei machen sie gute Stimmung mit einer Kapelle, die scheinbar Südstaaten-Musik spielt (erinnerte mich so an die Szene von James Bond im French Quatier in New Orleans, wo der eine Typ fragt: Wer wird denn beerdigt? und der andere antwortet: Na Du !!!). Ich schaue mir das Spektakel eine Zeit lang an (wie einige weitere Passanten neben mir auch).

Die Demo

Vor mir hällt eine ältere Dame einen Bus der Linie M 15 (Richtung Downtown) an und steigt ein. Gute Idee denke ich mir und steige spontan mit ein. Der Bus fährt bis zur Endstation South Ferry, also eine ganze Strecke. Ich relaxe ein wenig, lasse die Stadt an mir vorbei ziehen und nehme dabei eine ganze Briese New Yorker Alltagsleben mit (inklusive Rückentraining dank zahlreicher Schlaglöcher). An der Endstation angekommen regnet es inzwischen stärker und der Wind bläst mir ins Gesicht, als ich den kurzen Fußweg zurück zum SouthStreetSeaport gehe. Als ich an der Station von NewYorkWaterTaxi vorbei komme stehen vor der Tür zwei Angestellte, die Lunch-Pakete (Sandwich, Keks und Wasser) verteilen. Aufgrund des schlechten Wetters kamen weniger Kunden als erwartet und bevor sie die guten Sandwiches verkommen lassen, verschenken sie sie lieber. Voll nett, und ich hab was zum AbendEssen. :) Die Aussicht bei Regen vom historischen Hafen hier in Downtown ist nicht so berauschend und so setz ich mich wieder in den Bus.

SouthStreetSeaport in Fog

Ich suche noch die Königreichssaal der Zeugen Jehovas an der Upper East Side und finde ihn recht fix in einem witzigen, blauen Gebäude. Auf dem Rückweg genehmige ich mir noch ein leckeres, amerikanisches Bier in einem urigen Pub. Allerdings kippe ich da schon fast vom Hocker (und es ist erst 18 Uhr Orstzeit). Also geht wieder gen Hotel. Dort checke ich das "Rooftop" des Hotel und verdrück dort mein Gratis-Sandwich. Übermüde und doch total happy sitze ich nun auf dem Dach des Hotel, es regnet fast nicht mehr und ich mache mir wieder bewusst, wo ich mich im Moment eigentlich gerade befinde!!!! Zurück im Zimmer versuche ich noch ein wenig wach zu bleiben, aber später als 20 Uhr wird es nicht (worauf ich aber scho ganz Stolz bin - schließlich ist es zu Hause ja auch schon 02 Uhr nachts !!!).

Die Dachterasse und ich

Ankunft in New York (1. Tag) Der 3. Tag (Sonntag)